Doppelnutzung bei PV-Anlagen: Nutzen & Infos

Zwei Fliegen mit einer Klappe – die schlagen Betreiber einer Photovoltaik-Freiflächenanlage (sogenannter Solarpark), die mit ihrer Anlage Solarstrom erzeugen und die Fläche zugleich landwirtschaftlich nutzen (Stichwort: gleichzeitige Flächennutzung für Landwirtschaft und Solarstromerzeugung, auch Agri-Photovoltaik, kurz: APV, genannt). Wir erklären, welche Möglichkeiten zur Doppelnutzung der Freifläche es gibt und was diese bringt.

Einem Bericht des Portals Agrarheute zufolge, müssten Landwirte in den Niederlanden, in Dänemark und in Italien in Vergleich zu Kollegen in anderen EU-Staaten die höchsten Pachtpreise zahlen. Wer dort Land pachten möchte, der müsse demnach mit Pachtpreisen rechnen, die dem Dreifachen der deutschen Pachtpreise entsprächen. Dafür lägen die Pachten in Frankreich, Spanien, Polen und anderen osteuropäischen Staaten deutlich unter den deutschen Pachtpreisen.


Während die deutschen Pachtpreise zuletzt immer weiter gestiegen sind und ein Ende des Aufwärtstrends auch noch nicht abzusehen ist (wir berichteten dazu ausführlich in unserem Blogbeitrag "Pachtpreise Ackerland 2021 - damit können Sie rechnen!"), sieht das bei unseren Nachbarn ganz anders aus: Selbst in den Ländern mit hohen Pachtpreisen, sogenannte Hochpachtpreisländer, seien diese laut Agrarheute zuletzt gefallen. Wobei die Ursachen dafür ganz unterschiedlicher Art gewesen seien. Doch dazu gleich mehr.

Auch der Anteil der gepachteten Flächen an der insgesamt bewirtschafteten Fläche variiere von Land zu Land innerhalb der EU demnach stark.


Da die Europäische Kommission die Pachtpreise in ihren Mitgliedsstaaten regelmäßig erhebe, könne man sich ein gutes Bild von den jeweiligen nationalen Pachtpreisen machen und diese auch miteinander vergleichen. Als einer der maßgeblichen Kostenfaktoren der landwirtschaftlichen Produktion seien die europäischen Pachtpreise zudem ein bedeutsamer Indikator dafür, wie "attraktiv" die regionalen Flächen jeweils seien.

Gründe für unterschiedlich hohe Pachtpreise in Europa

Grundsätzlich seien Unterschiede bei den europäischen Pachtpreisen nicht nur wirtschaftlicher Natur, sondern hätten ebenso politische, rechtliche oder auch historische Ursachen.

  • Faktoren, die die europäischen Pachtpreise beeinflussen
  • Auch wenn sich die Pachtpreise in der EU unter Einfluss von Faktoren entwickeln, die von Mitgliedsstaat zu Mitgliedsstaat unterschiedlich sein und wirken könnten, so gebe es doch auch Faktoren darunter, die prinzipiell gleich auf dem Pachtmarkt wirken würden, schreibt das Portal Agrarheute in seinem Bericht weiter. Dazu gehörten demnach
  • die Produktivität der Betriebe/Flächen,
  • die darauf erzeugten Produkte,
  • die Betriebseinnahmen,
  • die Nähe zum Markt,
  • die Kaufkraft,
  • die gesamte ökonomische Lage in der Region/im Land,
  • der Anteil der Pachtflächen an den insgesamt bewirtschafteten Flächen
  • die Betriebsgröße
  • und der Grad politischer Regulierung der Pacht- und Bodenmärkte

Hierzu heißt es in dem Bericht, dass laut einer Studie vom Zentrum für europäische politische Studien (CEPS) die Politik teils großen Einfluss auf die nationalen Pacht-Märkte und damit auf den europäischen Pachtmarkt nähme. Wobei die Art und Weise der Einflussnahme sowohl was die zugehörigen Instrumente als auch Strategien betreffe, stark variieren würden.

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Strategien zur politischen Beeinflussung des Pachtmarktes

Man unterscheide dem Bericht von Agrarheute zufolge zwei politische Strategien, um Einfluss auf den Pachtmarkt zu nehmen :

  • Mit entsprechenden Vorschriften könne die Politik die Pachtbedingungen für Pächter verbessern.
  • Die Politik könne die Landwirte dabei unterstützen, dass sie selbst Eigentümer der Flächen würden.

Beide politische Strategien würden die Höhe der Pachtpreise, das verfügbare Pachtland sowie den Anteil der Pachtflächen an den insgesamt bewirtschafteten Flächen beeinflussen.

Soweit die Theorie. Doch wie sieht's in der politischen Praxis aus?

Dem verlinkten Bericht nach werde die erste politische Strategie zum Beispiel in Belgien und Frankreich angewandt. Infolgedessen läge dort der Pachtanteil an der insgesamt bewirtschafteten Fläche mit 67 Prozent bis 74 Prozent vergleichsweise hoch.

Die zweite politische Strategie, die den Landwirten dazu verhelfe, selbst Landeigentümer zu werden, habe man dagegen in Dänemark, Italien und Irland priorisiert. In diesen Ländern würde man die Pachtpreise direkt oder indirekt regulieren, Darlehen bezuschussen oder Steuervorteile verschaffen, um den Kauf von Flächen zu erleichtern. Infolgedessen sei in diesen Ländern der Pachtlandanteil an der insgesamt bewirtschafteten Fläche mit 18 Prozent in Irland und 28 Prozent in Italien eher klein.

Für ausführliche Informationen zu den nationalen Pachtpreisen besuchen Sie gerne auch unsere landesspezifischen Internetseiten:

  • aktuelle Pachtpreise in Frankreich
  • aktuelle Pachtpreise in Italien
  • aktuelle Pachtpreise in den Niederlanden
  • aktuelle Pachtpreise in Großbritannien.

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Ackerland

Solarpark mit Schafen – eine ideale Kombi

Weidevieh gibt es genug: von Kaninchen über Kühe bis hin zu Ziegen, denkbar sind viele Arten als Doppelnutzung der Freifläche.

Der Standard schreibt in seiner Onlineausgabe,

  • Dass sich Schafe inzwischen als beste Nachbarn einer Photovoltaik-Anlage herausgestellt hätten.
  • Demnach seien Ziegen Klettermaxe, die auf die Solarmodule springen und dort Schatten werfen würden. Schlimmstenfalls holten sie sich bei der Kletterei einen Stromschlag.
  • Hasen seien klein und würden sich unter der Abzäunung ins Freie buddeln.
  • Und Hühner seien keine Rasenmäher.
  • Kühe seien schwer une könnten die Aufständerungen der Solarmodule verbiegen.
  • Hirsche sowieso, wenn Brunftzeit sei.

Vorausgesetzt, die Module seien so hoch montiert,

  • Dass sich die Schafe daran nicht stoßen könnten,
  • Und die Kabel seien unterirdisch verlegt, so dass die Schafe sie nicht durchbeißen könnten,

Sei die Kombi Solarpark mit Schafweide die beste tierische Doppelnutzung der Freifläche.

Allerdings versprechen sich auch Hühnerzüchter viel von der Doppelnutzung der Freiflächen unter einer Solaranlage: Denn die Module würden dem Federvieh, das ursprünglich als Waldrandbewohner im schützenden Unterholz lebte, nicht nur Schatten spenden, sondern Deckung vor Angriff aus Luft von Greifvögeln bieten. Bislang scheitert die Doppelnutzung der Freifläche als Solarpark und Hühnerweide oftmals noch daran, dass die Hühnerställe zu weit entfernt vom Solarpark seien. Man darf auf innovative Lösungen gespannt sein.

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