Batteriespeicher 2023: Preise & Trends

Der Bundesverband Energiespeichersysteme (BVES) hat den deutschen Speichermarkt analysiert: Demnach sei der Umsatz der Speicherhersteller im Jahr 2022 um fast ein Drittel gestiegen – und zwar über alle Marktsegmente (Haushalte, Industrie & Gewerbe sowie Systeminfrastruktur) und Technologien hinweg. Gegenüber dem Vorjahr 2021 (9,2 Milliarden Euro Absatz) sei mit 12,1 Milliarden Euro eine Absatzsteigerung von fast 32 Prozent erzielt worden. Wir geben Ihnen hier einen Überblick über den deutschen Speichermarkt 2023 mit aktuellen Preisen und Trends.

Keine Energiewende ohne Speicher!

Laut dem Umweltbundesamt (UBA) sind Energiespeicher für die Energiewende unverzichtbar: Denn sie sorgen für einen Ausgleich zwischen

  • dem schwankenden Energieangebot
  • und der sich verändernden Energienachfrage.

Wobei es sowohl um Stromspeicher als auch um Wärmespeicher geht. Seine Bewertung begründet das UBA damit, dass bei der Stromversorgung zum Beispiel das Stromangebot und die Stromnachfrage in den elektrischen Netzen zu jeder Zeit ausgeglichen sein müssen. Der Ausgleich gelinge demnach mit

  • dem Steuern der Stromerzeugung,
  • dem Steuern der Stromnachfrage
  • oder mit dem Zwischenspeichern von Strom.

Bei einer zunehmend auf fluktuierenden erneuerbaren Energien basierenden Stromversorgung sind Energiespeicher mittel- und langfristig für die Energiewende unverzichtbar.

Warum sind erneuerbare Energien wie Solarenergie und Windenergie fluktuierend?

Das Verb „fluktuieren“ steht für „schwanken“, „wechseln“, „fließen“, „veränderlich sein“ und „sich ändern“. Weil das Angebot von erneuerbaren Energien wie Solarenergie und Windenergie schwankt, gilt es als fluktuierend. Wobei das Angebot von Solarenergie noch variabler als Windenergie ist – dafür aber auch besser prognostizierbar. Windenergie gilt unter den variablen Energiequellen als die am schlechtesten voraussagbare.

So erfüllen Solarstromspeicher ihre Aufgabe

Dank eines Solarstromspeichers ist es möglich, das Erzeugen von Solarstrom mittels Photovoltaik und dessen Verbrauch zeitlich zu entkoppeln. Das bringe dem Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW Solar) zufolge Vorteile: Haushalte, Gewerbebetriebe und andere Solarstromerzeuger könnten den günstigen Solarstrom (Stichwort: niedrige Stromgestehungskosten) zeitunabhängig nutzen und ihren Eigenverbrauch erhöhen. Für den Fall, dass der aktuelle Stromverbrauch geringer sei als die von der Photovoltaikanlage erzeugte Strommenge, fließe der überschüssige Strom bei einer Anlage mit Solarstromspeicher nicht ins öffentliche Netz, sondern in eben diesen – und könne bei Bedarf genutzt werden. Das sorge für größtmögliche Unabhängigkeit.

Gewerbliche Stromverbraucher könnten demnach mit dem zwischengespeichertem Strom Lastspitzen kappen und damit den Leistungspreis mindern, den sie ihrem Stromversorger zahlen müssten. Viele Solarstromspeicher erfüllten dem BSW Solar zufolge noch weitere wertvolle Aufgaben (Notstromversorgung oder unterbrechungsfreie Stromversorgung).

Grafik: BSW Solar

Aktuelle Übersicht über den deutschen Solarspeichermarkt

Der BSW Solar ist es auch, der aktuelle (Stand: Ende 2022) „statistische Zahlen zur deutschen Solarstrombranche (Speicher/Mobilität)“ liefert.

  • im Jahr 2022 neu installierte Heimspeicher: 1 214.000
  • kumulierte Anzahl der bis Ende 2022 installierten Heimspeicher: 1 627.000
  • durchschnittliche Kapazität der in 2022 installierten solaren Heimspeicher: 9 kWh
  • Batteriekapazität der in 2022 installierten solaren Heimspeicher: 1,9 GWh
  • Anteil neu installierter PV-Anlagen im Heimsegment in Kombination mit Heimspeicher: 70 Prozent
  • Anteil nachgerüsteter Heimspeicher an Speicherinstallationen: 10 %Prozent
  • kumulierte Batteriekapazität der Ende 2022 installierten Batteriespeicher: 6,7 GWh
  • kumulierte Batteriekapazität der Ende 2022 installierten solaren Heimspeicher: 5,2 GWh kumulierte Batteriekapazität der Ende 2022 installierten solaren gewerblichen Batteriespeicher: 0,4 GWh
  • kumulierte Batteriekapazität der Ende 2022 installierten solaren industriellen Batteriespeicher: 1,1 GWh
  • Beschäftige in Solarspeicher-Branche im Jahr 2022 in Vollzeitäquivalenten: 6.500
  • Umsatz der Solarspeicher-Branche aus Herstellung und Installation im Jahr 2022: 3 Milliarden Euro
  • in Deutschland im Jahr 2022 neu gemeldete Fahrzeuge mit reinem Elektro-Antrieb (BEV): 470.600
  • zusätzlicher Strombedarf bei 1/5/10 Millionen Elektrofahrzeugen: 3/15/30 Milliarden kWh
  • notwendige zusätzliche Photovoltaik-Leistung, um Strombedarf von einer Million Elektrofahrzeugen decken zu können: 3 GWP
Grafik: BSW Solar

Bei diesen Zahlen und Fakten beruft sich der BSW Solar auf eigene Berechnungen, Erhebungen, Schätzungen sowie auf Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes.

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Der deutsche Energiespeichermarkt – Marktanalyse und Branchenzahlen 2022/23

Mit seiner Analyse des deutschen Energiespeichermarktes und den Branchenzahlen 2022/23 kommt der BVES zu dem Schluss, dass die Speicherbranche voll im Schwung sei: Denn sie könne auf 2022 als ein weiteres erfolgreiches Jahr zurückblicken. Mit 12,1 Milliarden Euro Umsatz hätte die Branche die Erwartungen deutlich übertroffen und ein Wachstum von über 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2021 erzielt.

Die Analyse identifiziert

  • die hohen Energiepreise,
  • die Dekarbonisierungs-Pflichten
  • sowie den Bedarf nach Versorgungssicherheit und Flexibilität

als Treiber auf dem Markt für Energiespeichersysteme.

Außerdem bringe der Trend zur E-Mobilität weitere Anwendungsmöglichkeiten für die Speicherbranche in den drei Marktsegmenten Haushalt, Gewerbe & Industrie sowie Systeminfrastruktur.

Der Bundesgeschäftsführer des BVES, Urban Windelen, sagte gegenüber der Presse:

Die gute Entwicklung des Jahres 2022 zeigt, dass Energiespeichersysteme nicht mehr wegzudenken sind, wenn es um ein stabiles, und kosteneffizientes Energiesystem geht. Energiespeicher ermöglichen zudem die Sektorenkopplung von Strom in Wärme und in Mobilität und damit die Rund-Um-Versorgung mit Erneuerbarer Energie. Der Bedarf nach effizienten Speichersystemen wird mit der fortschreitenden Energiewende weiter deutlich steigen.

Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten Ergebnisse der BVES-Speichermarktanalyse vor – unterschieden in die drei Marktsegmente:

Übersicht zum deutschen Speichermarkt 2023 – Marktsegment: Haushalte

Die Haushalte hätten sich demnach im Jahr 2022 erneut als das am stärksten wachsende Segment auf dem Stromspeichermarkt erwiesen. Ihre Zuwachsrate habe mehr als 50 Prozent betragen. Die hohen Energiekosten für Strom aus dem Netz hätten das Installieren von PV-Anlagen und Energiespeichern in Gebäuden und privaten Haushalten deutlich vorangetrieben, erklärt der BVES.

Beim Ausbau der Photovoltaik in Haushalten hätten die hohen Energiekosten demnach sogar als Megatreiber gewirkt: 75 Prozent der Haushalte mit PV-Zubau im Jahr 2022 haben Energiespeicher. Der Umsatz der Speicheranbieter sei im Jahr 2022 um fast zwei Drittel gegenüber dem Vorjahresergebnis gestiegen. Im Jahr 2021 hätten die Hauseigentümer noch Speicher im Wert von 4,4 Milliarden Euro installieren lassen. 2022 habe der Absatz bei 7,1 Milliarden Euro gelegen.

Und auch im Wärmesektor seien die Zuwachsraten demnach stark und über die Erwartungen gestiegen.

Der Trend zur E-Mobilität und die Möglichkeit zum Laden des eigenen E-Autos mit eigens erzeugtem Strom mache demnach auch die „private“ Sektorenkopplung Strom-Mobilität attraktiv: Sie sei inzwischen ein fester Bestandteil der Energiespeichersysteme in Haushalten. Der BVES schreibt, dass diese Sektorenkopplung, die mit einem Energiespeichersystem flexibilisiert werde, schon im Marktsegment Haushalt angekommen sei. Haushalte, die Energiespeicher einsetzen würden, hätten zu fast 40 Prozent auch Wärmepumpen und zu 36 Prozent auch Elektroautos.

Das belegt der Verband auch gleich mit einer beeindruckenden Zahl: Noch im laufenden Jahr 2023 erwarte er die 1.000.000ste Energiespeicherinstallation im Haushaltsbereich. Oder anders ausgedrückt: Damit sind dann eine Million Familienhäuser mit Speichern ausgestattet und versorgen sich weitgehend selbst mit erneuerbarem Solarstrom: Haustechnik, Haushaltsgeräte, E-Fahrzeuge.

Übersicht zum deutschen Speichermarkt 2023 – Marktsegment: Industrie & Gewerbe

Trotz stetem Wachstum habe das Umsatzniveau im Segment Industrie und Gewerbe die aus der Vorjahresprognose resultierenden Erwartungen nicht erfüllt, schreibt der BVES. Der Umsatz sei „nur“ um vergleichsweise geringe 25 Prozent gestiegen. Als Gründe dafür führt der Branchenverband diese drei an:

  • nicht erfüllte Erwartungen für die Gesetzgebung und Regulierung,
  • lange Genehmigungsprozesse
  • Fachkräftemangel

Sie würden demnach den Einsatz von Speichersystemen in der Industrie noch ausbremsen.

Zudem hätten auch die Förderprogramme zur Senkung fossiler Energieversorgung zur Folge gehabt, dass konkrete Projekte in der Industrie einstweilen verschoben worden seien.

Aber: Im Sektor Wärme wachse die Bedeutung von – sprich: die Nachfrage nach – Wärmespeichern für Prozesswärme, insbesondere im Hochtemperaturbereich, als Maßnahme zur Dekarbonisierung und zum Erhöhen der Energieeffizienz spürbar.

Im Sektor Mobilität würden sich Speichersysteme für das gleichzeitige Laden von einer Vielzahl von E-Fahrzeugen oder gar E-Fahrzeugflotten der BVES-Marktanalyse zufolge immer mehr durchsetzen.

Übersicht zum deutschen Speichermarkt 2023 – Marktsegment: Systeminfrastruktur  

Im Segment Systeminfrastruktur sei die Delle der vergangenen Jahre inzwischen mehr als ausgeglichen, stellte der BVES fest.

Der Ausbau von der Großbatteriespeichern erlebe einen kleinen Boom. So hätten die Anbieter entsprechend großer Batteriespeicher hier im Jahr 2021 3 und im Jahr 2022 2,8 Milliarden Euro umgesetzt. Diese Entwicklung begründet der BVES mit stabilen Regelenergiepreisen und der Flexibilisierung der Märkte. Daraus resultiere, dass ein Speicher an verschiedenen Märkten teilnehmen und Erlöse erzielen könne.

Auch die Pumpspeicher hätten einen deutlichen Zuwachs an Bedeutung und auch Umsatz erzielt. Wegen stark schwankender Energiepreise und dem höheren Bedarf nach Flexibilität, könnten sie laut dem BVES ihre großen Kapazitäten gut in den Energiemärkten platzieren. Dieser Trend werde sich auch im laufenden Jahr 2023 fortsetzen.

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Marktprognose für 2023+: Positive Aussichten, aber auch Zweifel an der Stabilität

Dem Branchenverband der deutschen Energiespeicherbranche zufolge biete auch das laufende Jahr 2023 positive Aussichten auf die Zukunft:

  • Mehr als zwei Drittel der Unternehmen würden demnach mehr Umsatz als im Vorjahr erwarten.
  • Die Branche sei weiterhin international orientiert und für das Auslandsgeschäft werde weiteres Wachstum erwartet. Energiespeichersysteme „Made in Germany“ hätten einen exzellenten Ruf in der Welt.

Aber – die positiven Aussichten würden von mehreren Faktoren begrenzt:

  • Zum ersten Mal nannten die Branchenunternehmen den Fachkräftemangel als wesentlichstes Hemmnis für die Entwicklung der Branche.
  • Unpassende regulatorische Rahmenbedingungen seien aus der Sicht der Branche aber daneben und nach wie vor ein großes Hindernis.

Zugleich würden 75 Prozent der Befragten einige positive Veränderungen in den kommenden Monaten erwarten, schreibt der BSEV weiter.

Auch die geopolitischen Veränderungen und die damit verbundene Instabilität der Marktbedingungen würden Wachstum und Investitionen demnach noch ausbremsen. Urban Windelen erklärt dazu:

„Es ist höchste Zeit für die Bundesregierung die wachsende Rolle der Energiespeicherung für unser zukünftiges Energiesystem anzuerkennen und den breiten Einsatz von Speichertechnologien endlich zu ermöglichen und zu fördern. Wer A wie Ausbau der Erneuerbaren Energien sagt, muss auch B wie Flexibilität und Versorgungssicherheit durch Energiespeichersysteme sagen. Die Lösungen für die Dekarbonisierung und die Versorgungssicherheit sind technisch da, ..., wir müssen sie nur auch einsetzen und anwenden.“

Preise von Lithium-Ionen-Akkus – aktuelle Entwicklungen weltweit: 2012 bis 2019 und Prognose bis 2025

Das Portal statista.de zeigt eine aktuelle Übersicht zur Preisentwicklung von Lithium-Ionen-Akkus. Demnach kosteten diese Energiespeicher im Jahr 2010 noch 600 Euro pro Kilowattstunde (kWh). Seitdem sind die Preise für Energiespeicher stark gefallen:

  • 2013: 400 Euro/kWh
  • 2014: 360 Euro/kWh
  • 2015: 275 Euro/kWh
  • 2016: 225 Euro/kWh
  • 2017: 171 Euro/kWh
  • 2018: 149 Euro/kWh
  • 2019: 139 Euro/kWh
  • 2020: 111 Euro/kWh
  • 2021: 97 Euro/kWh
  • 2022: 92 Euro/kWh

Für das Jahr 2025 prognostiziert die Übersicht einen Preis von 83 Euro/kWh für Lithium-Ionen-Akkus. Als Hauptgrund für diese Entwicklung gilt der technische Fortschrott: Die Energiespeicher lassen sich heute spürbar günstiger als noch bei ihrer Markteinführung fertigen.

Zugleich seien auch Photovoltaikanlagen deutlich günstiger geworden. Lag ihr Preis im Jahr 2006 noch bei 6.000 Euro pro kWP, kosteten sie im vergangenen Jahr 2022 nur noch knapp 1.300 Euro/ kWP, wobei die Dynamik des Preisverfalls in den Jahren seit 2012 nachlässt.

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