Solarparks auf landwirtschaftlichen Flächen: Treiber der Energiewende

Ein riesiger Solarpark entsteht derzeit in einem ehemaligen Braunkohle-Revier, etwa 30 Kilometer südlich von Leipzig. Mit einer Fläche von ungefähr 700 Fußballfeldern wird dies der größte Solarpark Europas sein. Das ehrgeizige Projekt mit einer Kapazität von 650 Megawatt soll im Sommer 2023 ans Stromnetz angeschlossen werden.

Leipzig. Anstelle von Kohle setzt man nun auf die Kraft der Sonne: Wo einst mächtige Schaufelradbagger den Boden durchwühlten, wird in Kürze ein glänzendes Meer aus Solarpaneelen die Sonnenenergie einfangen. Auf einer Fläche von 503 Hektar, die so groß ist wie 700 Fußballfelder, entsteht der gewaltigste Solarpark Europas, etwa 30 Kilometer südlich von Leipzig.

Das ehrgeizige Projekt, das rund 500 Millionen Euro kosten wird, wird im Sommer 2023 vollständig in Betrieb genommen. Mit einer Gesamtleistung von 650 Megawatt wird der Mega-Solarpark, der aus 1,1 Millionen Solarmodulen besteht, genug Strom erzeugen, um nahezu 200.000 Vier-Personen-Haushalte zu versorgen.

Obwohl Solaranlagen auf großen Flächen wirtschaftlich rentabel sind, gibt es dennoch Konflikte. Dies gilt vor allem für den Osten Deutschlands, wo Solarstromanlagen einen regelrechten Boom erleben. Laut Recherchen der Organisation Correctiv gab es allein in Brandenburg seit 2019 mindestens 366 Anfragen für Solarprojekte. Die Kosten für Solarmodule sind mittlerweile so gering, dass sich die Stromerzeugung aus Sonnenenergie auch ohne staatliche Unterstützung rentiert.

Jedoch führt die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für Solarenergie zu einem Dilemma. Der Agrarökonom Achim Spiller aus Göttingen spricht von einem "Zielkonflikt". Er erklärt: "Wir stoßen bereits an die Grenzen der Welternährung." Weltweit leiden mehr als 800 Millionen Menschen Hunger. Deutschland spielt dabei als wichtiger Getreideexporteur eine bedeutende Rolle.

Die Bundesregierung strebt an, Solaranlagen vor allem auf Dächern oder entlang von Schnellstraßen und Zugstrecken zu errichten. Das Ziel ist eine beschleunigte Umsetzung: Bis 2030 soll die installierte Photovoltaik-Leistung 215.000 Megawatt erreichen, fast das Vierfache von 2021. Der Plan sieht vor, dass erneuerbare Energien, darunter Sonnen- und Windenergie, in neun Jahren 80 Prozent der Stromerzeugung ausmachen werden. Laut dem Branchenverband BDEW liegt der aktuelle Anteil bei knapp 50 Prozent.

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In Deutschland gibt es noch viel ungenutzten Platz auf den Dächern. Laut Berechnungen der Bundesnetzagentur wurden im ersten Halbjahr 141.000 neue Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3.900 Megawatt installiert, ein Anstieg um ein Drittel im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2021.

Insbesondere Eigenheime bieten ein großes Potenzial für Solarenergie. Ein neuer Bericht des Ökoenergie-Anbieters Lichtblick zeigt, dass 10,8 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser über wirtschaftlich nutzbare Dächer verfügen. Wenn alle diese Dächer mit Solarzellen ausgestattet wären, könnte dies eine Stromerzeugung ermöglichen, die zehn Kohlekraftwerken entspricht. Derzeit sind jedoch lediglich 16 Prozent der Dächer entsprechend ausgerüstet.

Während die Ampelkoalition noch konkrete Pläne für eine bundesweite Solarpflicht für Neubauten ausarbeitet, ist dies in einigen Bundesländern bereits Realität. Baden-Württemberg beispielsweise plant, die Solarpflicht ab 2023 sogar auf bestehende Gebäude auszuweiten.

Investoren haben weitere Solarparks in Planung, und die Regierung möchte verstärkt solche Projekte fördern, die auch eine landwirtschaftliche Nutzung ermöglichen. Dafür müssen die Solarmodule jedoch in einer Höhe installiert werden, die den Anbau von Erdbeeren oder Gemüse darunter ermöglicht und ausreichend Platz für kleinere landwirtschaftliche Maschinen bietet. In Deutschland gibt es bisher nur wenige solcher Anlagen, meist zu Forschungszwecken. Im Ausland, beispielsweise in Japan, sind bereits über 3.000 solcher sogenannter Agri-Photovoltaik-Anlagen im Einsatz.

Dennoch holt Deutschland auf. Die Planer des geplanten Mega-Solarparks bei Leipzig haben ebenfalls die landwirtschaftliche Nutzung im Blick und möchten diese erproben.

Die faszinierendsten Solarkraftwerke

Energie aus Wasser: Vor kurzem wurde Deutschlands größte schwimmende Photovoltaikanlage in Haltern am See (Nordrhein-Westfalen) in Betrieb genommen. Diese Anlage wird voraussichtlich jährlich etwa drei Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen.

Rotationskraft aus der Sonne: In Lottorf (Schleswig-Holstein) wurde kürzlich Deutschlands größter Solarpark mit drehbaren Modulen eingeweiht, die den Sonnenverlauf verfolgen. Insgesamt wird dieser Park eine Strommenge von 20 Millionen Kilowattstunden bereitstellen.

Ostwärts gerichteter Strom: Seit Ende 2020 befindet sich Deutschlands größter Solarpark in Werneuchen (Brandenburg). Auf einer Fläche von 164 Hektar wurden Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 187 Megawatt an das Netz angeschlossen.

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