Flächensicherung bei Agri-PV-Vorhaben: Was Grundstückseigentümer wissen sollten

1/10/2025

Die Integration von Photovoltaik (PV) in die landwirtschaftliche Nutzung – das sogenannte Agri-PV – stellt eine nachhaltige Möglichkeit dar, landwirtschaftlich genutzte Flächen zur Stromerzeugung zu nutzen, ohne die Nutzung von Anbauflächen zu gefährden. Dieser Ansatz gewinnt zunehmend an Bedeutung, da er nicht nur zur Energiewende beiträgt, sondern auch eine Lösung für den Flächenverbrauch bei der Errichtung von Solarparks bietet.

In diesem Artikel beleuchten wir die wesentlichen Aspekte der Flächensicherung bei Agri-PV-Vorhaben und bieten Grundstückseigentümern wertvolle Informationen zur sicheren und rechtlich abgesicherten Verpachtung ihrer Flächen für Solaranlagen.

Was ist Agri-PV?

Agri-PV bezeichnet die Kombination von landwirtschaftlicher Nutzung und Photovoltaik-Anlagen auf demselben Grundstück. Ziel ist es, landwirtschaftlich genutzte Flächen für die Erzeugung von Solarstrom zu nutzen, ohne die landwirtschaftliche Produktion erheblich zu beeinträchtigen. Agri-PV bietet den Vorteil, dass Flächen, die für die Landwirtschaft weniger geeignet sind oder von anderen infrastrukturellen Projekten betroffen sind, für die Solarstromproduktion genutzt werden können.

Vorteile von Agri-PV:

  1. Nutzung von Flächen ohne Verlust an landwirtschaftlicher Produktion – Durch die Installation von Photovoltaikanlagen auf Ackerland oder Weideflächen können sowohl Solarstrom als auch landwirtschaftliche Produkte erzeugt werden.

  2. Förderung der Nachhaltigkeit – Agri-PV trägt zur Energiewende bei und leistet einen Beitrag zur Verringerung von CO₂-Emissionen.

  3. Vermeidung von Flächenverbrauch – Durch die parallele Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen und PV-Anlagen wird die Nutzung der Flächen effizienter gestaltet und der Flächenverbrauch für Solarparks reduziert.

Mehr zu Agrarpacht und Agrarpachtpreisen lesen Sie in unseren folgenden Beiträgen hier auf dem Blog:

Was bedeutet Flächensicherung im Agri-PV-Kontext?

Flächensicherung bezeichnet den rechtlichen und vertraglichen Prozess, der sicherstellt, dass landwirtschaftliche Flächen langfristig und verlässlich für die Nutzung durch Agri-PV-Anlagen bereitgestellt werden. Dieser Prozess umfasst mehrere zentrale Punkte, die sowohl für Grundstückseigentümer als auch für Betreiber von Agri-PV-Anlagen von Bedeutung sind.

Wichtige Punkte der Flächensicherung:

  1. Vertragliche Grundlage – Die Grundlage für die Flächensicherung ist ein Pachtvertrag zwischen dem Grundstückseigentümer und dem Betreiber der PV-Anlage. In diesem Vertrag wird festgelegt, wie die landwirtschaftliche Fläche für die Installation der PV-Anlage genutzt wird und welche Rechte und Pflichten die Parteien haben.

  2. Zielsetzung des Pachtvertrags – Der Pachtvertrag sollte sicherstellen, dass die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen während des Betriebs der Agri-PV-Anlage weiterhin möglich ist, ohne dass die Erträge aus der landwirtschaftlichen Nutzung signifikant beeinträchtigt werden.

  3. Rechtliche Anforderungen – In vielen Fällen müssen spezielle rechtliche Anforderungen erfüllt werden, um die Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen für Agri-PV-Anlagen zu gewährleisten. Dies betrifft unter anderem die Einhaltung der DIN SPEC 91434 (für Pflanzen) oder DIN SPEC 91492 (für Tierhaltung), die Richtlinien zur landwirtschaftlichen Bewirtschaftung bei gleichzeitiger Nutzung von Solarstromanlagen bieten.

Mehr zu Agri-PV lesen Sie in unseren folgenden Beiträgen hier auf dem Blog:

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Wichtige Vertragsinhalte für die Flächensicherung bei Agri-PV

Die Vertragserstellung für Agri-PV-Projekte ist komplex und muss alle relevanten Details zur Nutzung der Flächen und den Betrieb der PV-Anlage berücksichtigen. Wichtige Vertragsinhalte sind:

  1. Bewirtschaftungsvertrag mit landwirtschaftlichem Nutzungskonzept – Der Bewirtschaftungsvertrag zwischen dem Grundstückseigentümer und dem Betreiber der PV-Anlage ist essenziell. In diesem Vertrag wird festgelegt, wie die landwirtschaftliche Nutzung parallel zur Solarstromerzeugung erfolgen kann, ohne dass sich die beiden Nutzungen gegenseitig behindern.

  2. Definition der Nutzungskonzepte – Es gibt unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten für Agri-PV-Flächen, die in den Vertrag aufgenommen werden müssen. Dies betrifft vor allem das landwirtschaftliche Nutzungskonzept, welches entweder Pflanzenproduktion nach DIN SPEC 91434 oder Tierhaltung nach DIN SPEC 91492 umfassen kann. Der Vertrag muss auch regeln, wie die landwirtschaftliche Nutzung während der Betriebszeit der PV-Anlage aufrechterhalten wird.

  3. Haftung und Versicherungen – Agri-PV-Projekte bringen nicht nur rechtliche und finanzielle Verantwortung mit sich, sondern auch Haftungs- und Versicherungsfragen. Es ist wichtig, dass Haftungsfragen hinsichtlich der Installation und des Betriebs der PV-Anlage sowie der landwirtschaftlichen Nutzung im Vertrag geregelt werden. Auch Versicherungen, die eventuelle Schäden abdecken, sollten detailliert im Vertrag verankert sein.

  4. Dauerhafte Flächensicherung – Der Pachtvertrag sollte langfristig angelegt sein, um eine dauerhafte Nutzung der Flächen für Agri-PV zu gewährleisten. In vielen Fällen wird eine Laufzeit von 20 bis 30 Jahren angestrebt, um dem Betreiber der PV-Anlage Planungssicherheit zu bieten und gleichzeitig dem Grundstückseigentümer eine verlässliche Einkommensquelle zu sichern.

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Fördermöglichkeiten für Agri-PV-Projekte

In Deutschland gibt es verschiedene Förderprogramme und gesetzliche Rahmenbedingungen, die Agri-PV-Projekte unterstützen. Dazu gehört unter anderem die Möglichkeit, Agri-PV-Anlagen in das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einzubringen, das finanzielle Anreize für die Nutzung erneuerbarer Energien bietet. Grundstückseigentümer können von der Einspeisevergütung für Solarstrom profitieren, die über das EEG geregelt wird.

Zudem gibt es verschiedene regionale Förderprogramme, die speziell die Entwicklung von Agri-PV-Projekten unterstützen. Diese Förderungen können dazu beitragen, die Anfangsinvestitionen zu senken und den Einstieg in Agri-PV für Grundstückseigentümer attraktiver zu gestalten.

Mehr zur Biodiversität bei Solarparks lesen Sie in unseren folgenden Beiträgen hier auf dem Blog:

Fazit

Die Flächensicherung bei Agri-PV-Vorhaben ist ein zentraler Bestandteil der Planung und Durchführung solcher Projekte. Sie stellt sicher, dass landwirtschaftliche Flächen langfristig für die gleichzeitige Nutzung von Solarstrom und Landwirtschaft zur Verfügung stehen. Dabei müssen sowohl rechtliche als auch betriebliche Aspekte berücksichtigt werden, um einen reibungslosen Betrieb der Agri-PV-Anlage zu gewährleisten.

Für Grundstückseigentümer, die ihre Flächen für Agri-PV verpachten möchten, ist es entscheidend, sich über die rechtlichen Rahmenbedingungen, vertraglichen Anforderungen und Fördermöglichkeiten zu informieren. Durch sorgfältige Planung und die richtige vertragliche Absicherung können Agri-PV-Projekte eine wertvolle Einkommensquelle darstellen und gleichzeitig einen Beitrag zur nachhaltigen Energiewende leisten.

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