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  • Pachtpreise 2023 für Ackerland in Deutschland: Höher geht

    immer!

     

    Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe und Bauernhöfe in Deutschland fällt Jahr für Jahr. Im Jahr 2022 habe sie laut Statista.de bei 256.000 gelegen. Mit der Betriebszahl fällt auch die Beschäftigtenzahl in der Landwirtschaft. Die kontinuierlich steigenden Kosten, die Inflation, die Rohstoffkrise, die wachsenden Erwartungen der Verbraucher an die landwirtschaftlichen Produkte und deren umweltfreundliche und tierfreundliche Erzeugung, die Pandemie und die Energiekrise, die vom völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine noch zusätzlich befeuert wurde, stellen auch die Bauern hierzulande auf eine harte Probe, die 5.000 bis 6.000 Betriebe pro Jahr nicht bestehen: Sie geben ihre Produktion auf. So mancher Landwirt schafft sich in Krisenzeiten ein zweites Standbein und wird zum Energiewirt, um sich mit der Erzeugung erneuerbarer Energien eine neue Einkommensquelle zu eröffnen. Doch für die Energieerzeugungsanlagen braucht es Flächen – und die sind knapp und werden knapper. Ein Teufelskreis, der die Pachtpreise 2023 weiter in die Höhe treibt.

  • Die Lage der Bauern 2023 in Deutschland

     

    Im aktuellen Situationsbericht 2022/23 des Deutschen Bauernverbandes (DBV), den Sie hier Kapitel für Kapitel kostenlos online lesen können, heißt es, dass das zurückliegende Jahr den deutschen Landwirten so manche Belastungsprobe gebracht hätte. Kaum hätten sie die Corona-Pandemie halbwegs bewältigt, habe es demnach eine Welle neuer Herausforderungen gegeben: Steigenden Erzeugerpreisen hätten ausufernde Energie-, Dünger- und Futtermittelpreise gegenübergestanden. Hinzu kämen anwachsende Personalprobleme sowie Lieferengpässe und Wartezeiten in fast allen Zulieferbereichen. Alles zusammen habe Lebensmittel deutlich verteuert.

     

    Diese Entwicklung schlage sich in den landwirtschaftlichen Buchführungsergebnissen nieder. So hätten sich die Wirtschaftsergebnisse vieler Agrarbetriebe im Berichtsjahr 2021/22 im Vergleich zu den Vorjahren wieder verbessert. Profitiert hätten laut dem Situationsbericht des DBV vor allem Ackerbau- und Milchviehbetriebe. Auffällig sei, dass diese Entwicklung im Norden Deutschlands positiver sei als in Süddeutschland.

     

    Im Schnitt sei das Unternehmensergebnis der Haupterwerbsbetriebe über alle Regionen hinweg um 26.200 Euro auf 79.700 Euro gestiegen. Wozu der DVB anmerkt, dass dies nicht das Ergebnis einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit sei, sondern vielmehr von kurzfristigen Preisentwicklungen herrühre. Die hohe Volatilität in den Märkten berge demnach hohe Risiken. Deren Auswirkungen würde man im aktuellen Wirtschaftsjahr 2022/23 sehen.

    Was kommt auf die deutschen Bauern 2023 zu?

     

    In den kommenden Jahren stünden die deutschen Bauern vor großen Herausforderungen. Dazu
    zählen laut dem DBV diese:

     

    • Komplett neue Preisverhältnisse zwischen den landwirtschaftlichen In- und Outputs würden den Betrieben produktionstechnisch und beim Risikomanagement alles abverlangen.
    • Zugleich werde in diesem Jahr 2023 die lange diskutierte EU-Agrarreform einsetzen. Der DBV rechnet für die meisten Betriebe hierzulande mit einem deutlich geringeren Einkommensbeitrag aus der Agrarförderung.
    • Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel würden vordringlich bleiben. 2022 sei erneut ein Jahr mit außergewöhnlichen Dürreperioden gewesen.
    • Der politische und preisliche Druck auf die Veredlungswirtschaft und die wenig stringenten Planungen der Bundesregierung für Tierwohl und den Umbau der Tierhaltung würden insbesondere die deutschen Schweinehalter weiterhin behindern.
    • Neben den Verschärfungen der Düngegesetzgebung seien die Landwirte zusätzlich mit den undurchdachten Vorschlägen der EU-Kommission zur Einschränkung des Pflanzenschutzes und der Flächenbewirtschaftung konfrontiert. Würden die Vorschläge der Kommission umgesetzt, hieße das für mindestens 3,5 Millionen Hektar (ha) Agrarfläche ein radikales Verbot des Pflanzenschutzmitteleinsatzes. Das würde Ertragseinbußen von etwa sieben Millionen Tonnen Getreide und dramatische Einbußen bei Sonderkulturen bedeuten, schreibt der DBV in seinem Situationsbericht 2022/23 weiter.
    Der Verband erklärt, dass die Umsetzung der EU-Vorschläge angesichts der aktuellen Ernährungskrise unverantwortlich sei, denn sie würde die EU in eine zunehmende Abhängigkeit von Lebensmittelimporten treiben und Europa voraussichtlich sogar zum Nettoimporteur machen.

     

    Laut dem DBV-Konjunkturbarometer habe sich die Stimmungslage unter den deutschen Landwirten im Herbst 2022 verschlechtert – besonders deren Einschätzung über die Zukunftsaussichten.

    Flächennutzung in der deutschen Landwirtschaft 2022/23

     

    Das Kapitel „Flächennutzung“ im Situationsbericht 2022/23 des DBV informiert darüber, wie die deutschen Landwirte ihre landwirtschaftlichen Flächen nutzen.

    Was kommt auf den deutschen Acker?

     

    Demnach dominiere auf deutschen Äckern nach wie vor der Anbau von Getreide. Auf 11,7 Millionen ha Ackerland seien im Jahr 2022 rund 6,1 Millionen ha Getreide angebaut worden, vor allem Weizen (3 Millionen ha). Ölpflanzen, hauptsächlich Winterraps, wüchsen auf 1,2 Millionen ha. Der Anbau von Silomais habe im Jahr 2022 auf 2 Millionen ha stattgefunden. Und der Anbau von Hülsenfrüchten habe bei 289.000 ha gelegen. 373.000 ha Acker seien zudem stillgelegt worden.

    Wieviel Grünland gibt es?

     

    In Deutschland seien im Jahr 2021 wie im Jahr zuvor 4,73 Millionen ha als Dauergrünland bewirtschaftet worden, davon knapp 2,56 Millionen ha als Weiden, 1,92 Millionen ha als Wiesen und 0,25 Millionen ha als ertragsarmes Dauergrünland. Hinzu kämen dem Situationsbericht 2022/23 des DBV zufolge noch Ackerflächen mit Feldgrasanbau auf 323.000 ha. Zusammen seien das 5,1 Millionen Hektar Grünlandfläche. Das entspreche fast einem Drittel der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland.

    Wie steht‘s um den Flächenverbrauch?

     

    Mit dem Flächenverbrauch geht die Ressource Boden als nicht vermehrbare Produktionsgrundlage für den Anbau von Lebens- und Futtermitteln sowie von nachwachsenden Rohstoffen verloren. Auch der Natur- und Landschaftsschutz sei davon betroffen, denn mit neuen Siedlungs- und Verkehrsflächen würden Landschaften zersiedelt und Lebensräume für Tiere und Pflanzen eingeschränkt.

     

    Der Flächenverbrauch seitens Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen betrage dem DBV- Situationsbericht 2022/23 zufolge, der sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes beruft, derzeit 54 ha pro Tag (Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2020). Der tägliche Flächenverbrauch habe damit im Vergleich zum Vorjahr um 2 ha zugenommen. Vom täglichen Flächenverbrauch von derzeit 54 ha würden laut DBV 34 ha auf Wohnungsbau, Industrie und Gewerbe, 12 ha auf Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen und 8 ha auf Verkehrsflächen entfallen.

     

    Die für Siedlung und Verkehr genutzte Fläche sei in den fünf Jahren zwischen 2016 und 2021 um 101.000 ha auf 5,2 Millionen ha angewachsen. Auch die Wald- und Gehölzfläche habe in diesem Zeitraum mit plus 123.000 ha auf 11,1 Millionen ha deutlich zugenommen. Den amtlichen Liegenschaftskatastern zufolge sei die Landwirtschaftsfläche dagegen zwischen 2016 und 2021 stark geschrumpft – und zwar um 205.000 auf 18,1 Millionen ha.

     

    Nach dem Bundesnaturschutzgesetz müssen Eingriffe in die Natur und Landschaft mit Baumaßnahmen so weit wie möglich minimiert, ausgeglichen oder kompensiert werden. Die Kompensationsflächen für diese Eingriffe würden bisweilen das Mehrfache der eigentlich versiegelten Fläche betragen. Der DBV weist in seinem Situationsbericht 2022/23 darauf hin, dass oft gerade die fruchtbarsten Böden als Kompensationsflächen für den Natur- und Landschaftsschutz verwendet würden, weil man ihnen aus Naturschutzsicht eine geringe Wertigkeit und damit ein großes Aufwertungspotenzial beimesse.

     

    Der DBV nennt folgende 4 Ansatzpunkte, um den Flächenverbrauch zu mindern:
    1. Innenentwicklung und Baulückenschließung statt Bauen „auf der grünen Wiese“
    2. Flächenrecycling und Entsiegelung
    3. Naturschutzrechtliche Kompensationsmaßnahmen flexibel und flächenneutral durchführen
    4. Schutz landwirtschaftlicher Flächen analog zum Bundeswaldgesetz
    An dieser Stelle weist der DBV darauf hin, dass in Deutschland in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Schutzgebiete hinzugekommen seien. Allein in den FFH- und Vogelschutzgebieten seien demnach 9 beziehungsweise 11 Prozent der Landesfläche unter Schutz gestellt, wegen Überlappungen seien dies insgesamt etwa 15 Prozent. Vorrangiges Ziel sei dabei häufig aber nicht der unmittelbare Schutz bestimmter Arten, kritisiert der DBV, sondern eine großflächige Unterschutzstellung von Lebensräumen. Im Vergleich zu anderen dicht besiedelten Ländern sei infolgedessen in Deutschland ein vergleichsweise hoher Anteil der Landesfläche unter Schutz gestellt.
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  • Der deutsche Boden- und Pachtmarkt 2023

     

    Schauen wir uns als Nächstes das Kapitel Boden und Pachtmarkt 2023 an.

    Die Bodenpreise 2023 steigen langsamer

     

    Die Ackerlandpreise seien laut dem DBV-Situationsbericht 2022/23 im Jahr 2020 gestiegen, bei Redaktionsschluss hätten für 2021 noch keine Angaben vorgelegen. Im Bundesdurchschnitt hätten Landkäufer im Jahr 2020 26.800 Euro je ha bezahlt, gut 1 Prozent mehr als im Jahr 2019. 2019 wären die Preise im Mittel um knapp 4 Prozent gestiegen, 2018 um 6 Prozent, 2017 um 8 Prozent, 2016 um 14 Prozent. Der prozentuale Preisanstieg sei im Jahr 2020 im Westen und im Osten mit jeweils plus 4 Prozent gleich stark ausgefallen. Im westlichen Bundesgebiet seien 2020 durchschnittlich 39.900 Euro, im östlichen Bundesgebiet durchschnittlich 17.000 Euro je ha gezahlt worden.

    Flächenumsatz nur bei 0,5 Prozent der Agrarfläche

     

    Mit Verweis auf die Zahlen vom Statistischen Bundesamt schreibt der DBV, dass 2020 80.500 ha landwirtschaftliche Flächen verkauft worden seien. Das seien gegenüber dem Vorjahr gut 5 Prozent weniger und erheblich weniger gegenüber weiter zurückliegenden Jahren, in denen die Verkaufsflächen bei jährlich weit über 100.000 ha gelegen hätten. Gemessen an der gesamten Agrarfläche Deutschlands mache die Verkaufsfläche 0,5 Prozent aus.

     

    Im früheren Bundesgebiet sei die Verkaufsfläche 2020 um fast 12 Prozent auf 34.500 ha gesunken. In den neuen Ländern sei sie dagegen mit 46.000 ha nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr geblieben. Die höchste „Bodenmobilität“ habe im Jahr 2020 Sachsen-Anhalt zu verzeichnen gehabt – mit einer verkauften Fläche von 12.900 ha. Es folgten Niedersachsen mit 12.200 ha, Mecklenburg- Vorpommern mit 11.300 ha und Brandenburg mit 10.500 ha. Mit 4,28 ha habe die durchschnittliche Fläche je Flächenverkauf im Osten Deutschlands wesentlich höher als im Westen gelegen, wo sie lediglich 1,42 ha betragen habe.

    BVVG verkaufte rund 1,5 Millionen ha

     

    Die Bodenverwaltungs- und -verwertungsgesellschaft (BVVG), die den Bereich Land- und Forstwirtschaft Mitte 1992 von der damaligen Treuhandanstalt übernommen hatte, habe dem DBV- Situationsbericht 2022/23 zufolge seit dem Jahr der Übernahme 893.300 ha landwirtschaftliche Flächen verkauft, darunter 441.600 ha (49 Prozent) zu einem gesetzlich reduzierten Preis nach dem Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz (EALG).

     

    Der Kaufpreis von Agrarflächen der BVVG habe demnach 2021 im Schnitt bei 21.080 Euro je ha gelegen. Neben den landwirtschaftlichen Flächen seien bislang 598.000 ha Wald privatisiert worden, darunter 477.200 ha zu begünstigten Preisen nach dem EALG. Die BVVG hab bislang insgesamt mehr als 105.000 ha Naturschutzflächen, Flächen für den Trinkwasserschutz sowie weitere Gewässerflächen an die ostdeutschen Länder und die von diesen benannten Stiftungen und Organisationen übertragen, davon rund 65.000 ha unentgeltlich. Hinzu kämen rund 83.900 ha sogenannte Umwidmungsflächen, die aufgrund kommunaler und behördlicher Planungen anderen Nutzungszwecken zugeführt worden seien, zum Beispiel für Infrastruktur, Gewerbeansiedlungen und Wohnungsbau. Bis zum 31. Dezember 2021 hatte die BVVG noch etwa 91.000 ha landwirtschaftliche Flächen verpachtet. Diese Flächen sollen bis Ende 2030 privatisiert werden, vornehmlich über Ausschreibungen, ist im Situationsbericht des DBV weiter zu lesen.

    Bodenpreise variieren 2023 stark

     

    Je nach Bodengüte, Nutzungsart oder regionaler Lage seien die Preisunterschiede beim Kauf von Agrarflächen groß, schreibt der DBV in seinem Situationsbericht 2022/23. Für die relativ hohen Bodenpreise
    • in Bayern, insbesondere in den Regierungsbezirken Ober- und Niederbayern mit 112.100 Euro je ha und 100.300 Euro je ha,
    • und Nordrhein-Westfalen, insbesondere in den Regierungsbezirken Münster und Düsseldorf mit 89.500 Euro je ha und 82.900 Euro je ha

     

    würden demnach vor allem die starke Nachfrage nach Bebauungs-, Verkehrs- und Ausgleichsflächen von Bedeutung sein.

     

    Umgekehrt fänden sich die niedrigsten Bodenkaufpreise je ha im Regierungsbezirk Gießen (10.200 Euro) und im Saarland (10.700 Euro). Es würden Brandenburg (13.000 Euro), Sachsen und Thüringen (jeweils 13.400 Euro), der Regierungsbezirk Kassel (14.500 Euro) und Rheinland-Pfalz (15.800 Euro) folgen. Für das Jahr 2020 habe sich bei Agrarlandverkäufen ein Gesamtumsatz von 2,155 Milliarden Euro. Das sind gegenüber dem Vorjahr fast 4 Prozent weniger.

    Bodenpreise regional sehr unterschiedlich

     

    Zwischen den Jahren 2010 und 2020 hätte der Bodenmarkt eine deutlich höhere Preisdynamik gehabt als zuvor, schreibt der DBV. So seien seitdem die Ackerlandpreise in Niedersachsen und Bayern um das Anderthalbfache, in Nordrhein-Westfalen um mehr als das Doppelte gestiegen. In Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, im Saarland und in Hessen dagegen hätten sich die Bodenpreise im Zehnjahresvergleich am wenigsten erhöht.

     

    Im Durchschnitt des früheren Bundesgebietes hätten sich die Ackerpreise um 110 Prozent erhöht. Mit plus 129 Prozent sei der prozentuale Anstieg in den neuen Ländern noch höher ausgefallen, und das auf Basis niedriger Ausgangswerte! Besonders stark seien dort die Bodenpreise in Sachsen-Anhalt (plus 137 Prozent) und in Mecklenburg-Vorpommern (plus 131 Prozent) gestiegen.

    Mehr Pachtflächen als Eigenflächen

     

    Von der landwirtschaftlich genutzten Fläche Deutschlands seien mit rund 16,6 Millionen ha gut 60 Prozent Pachtflächen, rund 38 Prozent selbst bewirtschaftete Eigenflächen und knapp zwei Prozent Flächen, die den Nutzenden unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden seien.

    Anteil der Pachtflächen steigt im Westen und sinkt im Osten

     

    Der Pachtflächenanteil liege in Deutschland seit dem Jahr 2010 vergleichsweise konstant bei rund 60 Prozent. Die Pachtflächenanteile in West- und Ostdeutschland hätten sich zudem während dieser Zeit einander stetig angenähert: Während sich der Anteil gepachteter Flächen in Westdeutschland von 2010 bis 2020 von rund 53 auf 56 Prozent erhöht habe, sei er in Ostdeutschland von 74 auf rund 68 Prozent spürbar gesunken.

     

    In den einzelnen Bundesländern variierte der Anteil der Pachtflächen im Jahr 2020 laut dem DBV zwischen 51 Prozent (Bayern) und 76 Prozent (Thüringen). Gegenüber 2010 habe der Pachtflächenanteil in den Ländern mit dem höchsten Anteil an eigenen Flächen (Bayern, Schleswig- Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen) zugenommen, während er in allen anderen Bundesländern dagegen abgenommen habe.

     

    Für kleinere landwirtschaftliche Betriebe mit weniger als 20 ha Fläche habe sich 2020 ein Pachtanteil von 30 Prozent an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche ergeben, bei mittleren Betrieben (50 bis 100 ha) waren es 57 Prozent und bei größeren Betrieben mit über 500 ha seien mehr als zwei Drittel der gesamten Fläche gepachtet gewesen.

    Wo der Boden gut ist, sind die Pachtpreise 2023 hoch

     

    Die Pachtpreise 2023 würden dem Situationsbericht des DBV zufolge von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Für Böden mit überdurchschnittlichem Ertragspotenzial müssten demnach im Jahr 2023 vergleichsweise hohe Pachtpreise gezahlt werden. Deshalb lägen die Pachtpreise 2023 beispielsweise im Bereich des Kölner Beckens, der Magdeburger Börde oder des Thüringer Beckens deutlich über dem durchschnittlichen Pachtpreisen 2023 des jeweiligen Bundeslandes. Erheblich niedriger sei der Pachtpreis 2023 für Flächen mit leichten Böden und geringer Ertragsfähigkeit, wie beispielsweise in Südbrandenburg.

    Pachtpreise 2023 für Dauerkulturflächen deutlich teurer

     

    Der Pachtpreis für Ackerland hätte im Jahr 2020 in Deutschland bei durchschnittlich 375 Euro je ha gelegen, während er bei Dauergrünland nur bei 198 Euro je ha gelegen habe.

     

    Hohe Pachtpreise würden 2023 für Flächen bezahlt, die für den Wein- oder Obstanbau genutzt würden. Separate Pachtpreise für Rebflächen werden für Rheinland-Pfalz erfasst: 2020 sei dort dafür ein durchschnittlicher Pachtpreis von 1.032 Euro je ha gezahlt worden.

     

    Auch die regionale Lage der landwirtschaftlichen Flächen spiele bei der Höhe der Pachtpreise 2023 eine wichtige Rolle, heißt es im Situationsbericht 2022/23 weiter. In marktnäheren Regionen oder in Gegenden mit vielen Veredlungsbetrieben würden häufig höhere Pachten gezahlt. Zur Ausbringung von Wirtschaftsdünger benötige man Flächen. Dort ergäben sich vielfach Pachtpreise von über 800 Euro je ha. Ebenfalls überdurchschnittlich hohe Pachtpreise 2023 seien in Gebieten mit intensiver gärtnerischer Nutzung zu zahlen. Zum Beispiel in Großstädten und ihrem Umland. Grundsätzlich würden die Pachtpreise 2023 in den ostdeutschen Bundesländern meist unter den westdeutschen Pachtpreisen liegen, gleichwohl sie sich während der vergangenen Jahre deutlich annäherten.

    Pachtpreise 2023 steigen kräftig

     

    2020 habe der durchschnittliche deutsche Pachtpreis bei 329 Euro je ha landwirtschaftlich genutzter Fläche gelegen. Bei Ackerland habe der Pachtpreis 375 Euro je ha betragen und bei Dauergrünland 198 Euro je ha. Im Vergleich zur Landwirtschaftszählung im Jahr 2010 sei dies ein Anstieg um 62 Prozent bezogen auf die landwirtschaftlich genutzte Fläche insgesamt, um 64 Prozent bei Ackerland sowie um 53 Prozent bei Dauergrünland.

    Pachtpreise 2023 in Nordrhein-Westfalen am höchsten, im Saarland am tiefsten

     

    Die höchsten durchschnittlichen Pachtpreise würden Landwirte im Westen und im Norden Deutschlands zahlen. Spitzenreiter mit 518 Euro je ha seien im Jahr 2020 in Nordrhein-Westfalen gezahlt worden, knapp gefolgt von Niedersachsen (514 Euro je ha) und Schleswig-Holstein (460 Euro je ha). Mit Abstand am geringsten wären die Pachtpreise im Saarland (94 Euro je ha) gewesen. Aber auch Brandenburg habe mit 146 Euro je ha deutlich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt gelegen. Die genannte Rangfolge der Pachtpreise zeige sich demnach auch bei den Neupachtpreisen der letzten zwei Jahre: Nordrhein-Westfalen liege mit 657 Euro je ha ganz vorne, gefolgt von Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit 650 und 526 Euro je ha. Schlusslicht im Bundesländervergleich sei das Saarland mit 140 Euro je ha. Aber auch Thüringen, Brandenburg und Sachsen würden mit 203 bis 208 Euro je ha Neupacht deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (425 Euro je ha) bleiben.

    Pachtausgaben bei jährlich etwa 3,3 Milliarden Euro

     

    Die Ausgaben für Pachten der deutschen Landwirtschaft hätten sich von 2,1 Milliarden Euro im Jahr 2010 über 2,8 Milliarden Euro im Jahr 2016 auf fast 3,3 Milliarden Euro im Jahr 2020 erhöht. Nehme man die Eigentumsfläche der Landwirte mit dem kapitalisierten durchschnittlichen Pachtpreis mal, komme man nach den Berechnungen des DBV auf einen Bodenkapitalstock der deutschen Landwirtschaft von 40,5 Milliarden Euro.

    Faktoren, die den landwirtschaftlichen Pachtmarkt beeinflussen

     

    Die jährlichen Pachtausgaben der Landwirte betrügen mit derzeit rund 3,3 Milliarden Euro (2020) das 2,3-fache der Pachtzahlungen vor Einführung der Direktzahlungen im Jahr 1992 (1,4 Mrd. Euro). Die Pachtpreise 2023 würden sich demnach offensichtlich vor allem an den Renditen orientieren und ließen sich somit auf
    • verbesserte Bodenfruchtbarkeit,
    • höhere Erlöserwartungen,
    • Flächenknappheit infolge Flächenverbrauch und Ausgleichsflächen
    • sowie auf Notwendigkeiten zur Wirtschaftsdüngerverwertung zurückführen.
    Auch die Renditeerwartungen außerlandwirtschaftlicher Investoren dürften laut dem Situationsbericht 2022/23 des DBV eine Rolle spielen.

     

    Der Einfluss landwirtschaftlicher Direktzahlungen und ein „Durchreichen“ an die Verpächter der Flächen würden dagegen im Bundesdurchschnitt offensichtlich nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die landwirtschaftlichen Direktzahlungen hätten im Jahr 2020 4,8 Milliarden Euro betragen und seien an steigende, kostenträchtige Bewirtschaftungsauflagen geknüpft gewesen. Zudem seien sie im langjährigen Vergleich rückläufig gewesen. Der stete Anstieg der Pacht- und Bodenpreise habe sich gegenläufig und unabhängig davon entwickelt. Von den 4,8 Milliarden Euro Direktzahlungen seien 1,9 Milliarden Euro auf die Eigentumsflächen der Landbewirtschafter entfallen.
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