Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist eines der zentralen Infrastrukturprojekte in Deutschland. Photovoltaik-Freiflächenanlagen und Windenergie an Land spielen dabei eine Schlüsselrolle. Gleichzeitig wird in der öffentlichen Diskussion häufig über den „Flächenverbrauch“ gestritten – oft ohne klare Zahlen oder differenzierte Einordnung.
Für Eigentümer landwirtschaftlicher oder ungenutzter Flächen stellt sich vor allem eine praktische Frage: Wie viel Fläche benötigen Solar- und Windenergie tatsächlich – und welche Chancen ergeben sich daraus für eine langfristige Verpachtung?
Dieser Artikel ordnet aktuelle Zahlen zum Flächenbedarf ein, erklärt politische Rahmenbedingungen und zeigt auf, warum die Verpachtung für einen Solarpark für viele Grundstückseigentümer wirtschaftlich attraktiv ist.
Wie viel Fläche wird aktuell für Photovoltaik genutzt?
Bis Ende 2024 wurden in Deutschland rund 45.200 Hektar für Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Anspruch genommen. Diese Zahl umfasst sämtliche Flächenkategorien – sowohl landwirtschaftlich genutzte Böden als auch Konversions-, Verkehrsrand- oder sonstige nicht landwirtschaftliche Flächen.
Zum besseren Verständnis lohnt sich eine Einordnung:
- Die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Deutschland beträgt rund 16,6 Millionen Hektar.
- Der Anteil der PV-Freiflächen liegt damit bei deutlich unter 0,3 Prozent der Agrarfläche.
Aus gesamtstaatlicher Perspektive ist der Flächenbedarf der Photovoltaik also vergleichsweise gering, auch wenn einzelne Regionen oder Kommunen stärker betroffen sein können.
Die Bundesregierung geht derzeit davon aus, dass Flächen mit klassischen PV-Freiflächenanlagen nicht gleichzeitig landwirtschaftlich genutzt werden können. Genau an dieser Stelle setzt jedoch die Weiterentwicklung der Technik an – insbesondere durch Agri-Photovoltaik, auf die später noch eingegangen wird.
Mehr zu Planung, Genehmigungen und Bau eines Solarparks lesen Sie in unseren folgenden Beiträgen hier auf dem Blog:
Flächeninanspruchnahme durch Windkraft: Deutlich geringer als oft angenommen
Für Windenergieanlagen an Land liegt die beanspruchte Fläche bei rund 14.383 Hektar. Grundlage dieser Berechnung ist ein durchschnittlicher Flächenbedarf von etwa 0,5 Hektar pro Anlage, bei einem Gesamtbestand von 28.766 Windenergieanlagen (Stand: 31. Dezember 2024).
Wichtig ist hierbei die Unterscheidung zwischen:
- Direkt beanspruchter Fläche (Fundament, Kranstellflächen, Zuwegung)
- Umgebungsfläche, die weiterhin land- oder forstwirtschaftlich genutzt werden kann
Gerade bei Windenergie bleibt der überwiegende Teil der Fläche nutzbar, beispielsweise für Ackerbau oder Grünland.
Ein Teil der Windenergieanlagen befindet sich auf Forstflächen: Rund 1.266,5 Hektar entfallen auf Waldgebiete mit etwa 2.533 Anlagen. Der Zubau in diesen Bereichen wird seit vielen Jahren dokumentiert und ist politisch wie gesellschaftlich besonders sensibel.
Mehr zur Biodiversität bei Solarparks lesen Sie in unseren folgenden Beiträgen hier auf dem Blog:
Entwicklung der Flächennutzung: Transparenz bei PV höher als bei Wind
Für Photovoltaik liegen detaillierte Daten zur Flächenentwicklung über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren vor. Bei der Windenergie sind belastbare Zahlen erst ab 2020 vollständig verfügbar, da frühere Erhebungen nicht einheitlich durchgeführt wurden.
Diese Datenlage ist relevant für Eigentümer, denn sie zeigt:
- Der Ausbau von PV-Freiflächen erfolgt kontinuierlich und planbar
- Investoren und Projektierer verfügen über zunehmend standardisierte Prozesse
- Die Nachfrage nach geeigneten Flächen steigt stetig
Gerade diese Planbarkeit macht Photovoltaik-Freiflächen zu einer der attraktivsten Formen der Flächenverpachtung im Bereich erneuerbarer Energien.
Auswirkungen auf land- und forstwirtschaftliche Flächen: Was ist wissenschaftlich belegt?
Ein häufig geäußerter Kritikpunkt betrifft mögliche Ertrags- oder Qualitätsverluste land- und forstwirtschaftlicher Flächen durch Solar- oder Windenergieanlagen. Hierzu ist die Studienlage bislang begrenzt.
Die Bundesregierung weist darauf hin, dass:
- nur wenige belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse zu langfristigen Auswirkungen vorliegen
- aktuell nationale und internationale Forschungsprojekte laufen
- insbesondere Agri-Photovoltaik intensiv untersucht wird
Agri-PV ermöglicht landwirtschaftliche Nutzung oder Weidehaltung unter und zwischen den Modulreihen. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich Erträge – je nach Kultur – stabilisieren oder sogar verbessern können, etwa durch reduzierte Verdunstung oder Schutz vor Extremwetter.
Für Grundstückseigentümer eröffnet diese Entwicklung langfristig zusätzliche Perspektiven, da Mehrfachnutzung politisch und rechtlich zunehmend unterstützt wird.
Politischer Rahmen: Flächensparen als strategisches Ziel
Der Ausbau erneuerbarer Energien findet nicht im luftleeren Raum statt. Gleichzeitig verfolgt die Bundesregierung ambitionierte Ziele zur Reduzierung des Flächenverbrauchs.
Zentrale Eckpunkte sind:
- Reduktion des täglichen Zuwachses von Siedlungs- und Verkehrsflächen auf unter 30 Hektar bis 2030
- Langfristiges Ziel eines Netto-Null-Flächenverbrauchs bis 2050
- Aktueller Stand: rund 52 Hektar pro Tag, also deutlich über dem Zielwert
Um diesen Zielkonflikt zu entschärfen, werden Maßnahmen wie „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ sowie die Entsiegelung brachliegender Flächen gefördert. Auch ehemalige Militär- oder Industrieflächen spielen dabei eine wichtige Rolle.
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Raumordnungsgesetz 2025: Mehrfachnutzung erstmals gesetzlich verankert
Ein wichtiger Meilenstein für Flächeneigentümer ist die Änderung des Raumordnungsgesetzes im Juli 2025. Erstmals wurde dort der Grundsatz der Mehrfachnutzung von Flächen ausdrücklich aufgenommen.
Für die Praxis bedeutet das:
- Mehr Planungssicherheit für Kommunen, Projektierer und Eigentümer
- Bessere rechtliche Grundlage für kombinierte Nutzungen wie Agri-PV
- Reduzierung zusätzlicher Flächenneuinanspruchnahme
Gerade für landwirtschaftliche Betriebe kann dies langfristig neue Geschäftsmodelle ermöglichen – etwa durch die Kombination aus Pachteinnahmen und landwirtschaftlicher Produktion.
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Warum Photovoltaik-Freiflächen für Eigentümer besonders attraktiv sind
Aus Sicht von Grundstückseigentümern sprechen mehrere Faktoren für die Verpachtung an Solarparkbetreiber:
- Langfristige, planbare Einnahmen
Pachtverträge laufen häufig 20 bis 30 Jahre und bieten stabile Erträge unabhängig von Ernteerträgen oder Marktpreisen.
- Geringes unternehmerisches Risiko
Bau, Betrieb und Rückbau liegen beim Projektierer oder Investor.
- Wertstabilität des Grundstücks
Die Fläche bleibt im Eigentum und kann nach Vertragsende in den ursprünglichen Zustand zurückgeführt werden.
- Beitrag zur Energiewende
Viele Eigentümer schätzen den gesellschaftlichen Mehrwert und die lokale Wertschöpfung.
Besonders geeignet sind Flächen mit geringer Bodenqualität, Randlagen, Konversionsflächen oder Areale mit eingeschränkter landwirtschaftlicher Nutzung.
Fazit: Realistischer Flächenbedarf, reale Chancen für Verpächter
Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich: Der Flächenbedarf von Photovoltaik und Windkraft ist überschaubar, insbesondere im Verhältnis zur Gesamtfläche Deutschlands. Gleichzeitig wächst der politische und gesellschaftliche Wille, erneuerbare Energien weiter auszubauen – möglichst flächeneffizient und nachhaltig.
Für Eigentümer landwirtschaftlicher oder ungenutzter Flächen ergeben sich daraus konkrete wirtschaftliche Chancen. Die Verpachtung für einen Solarpark bietet langfristige Einnahmen, hohe Planungssicherheit und eine sinnvolle Nutzung von Flächen, die sonst nur begrenzte Erträge liefern.
Plattformen wie Landverpachten.de unterstützen Eigentümer dabei, geeignete Projektpartner zu finden, Marktpreise realistisch einzuschätzen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Angesichts steigender Nachfrage und klarer politischer Rahmenbedingungen ist jetzt ein günstiger Zeitpunkt, sich mit den Möglichkeiten der Flächenverpachtung für Photovoltaik auseinanderzusetzen.